Roß-Hexa

Am Rande des Roßberges lebte die arme, aber schöne Bauerntochter Barbara. Böse und neidische Menschen sagten ihr nach, sie sei eine Hexe. Sie war gefürchtet wegen ihrer Zauberei. Viele Menschen kamen zu ihr, um Heilung von verschiedenen Leiden zu bekommen. Sie kurierte Menschen und Vieh von schwersten Krankheiten und verlangte nicht einmal eine Bezahlung dafür.

Kurze Zeit später kam eine böse Krankheit ins Dorf, ein Fieber, dem viele Menschen zum Opfer fielen. Erst kamen die Leute zur Barbara um Hilfe zu finden, als sie aber sehen mussten, das auch sie trotz größter Mühe nichts gegen die Seuche ausrichten konnte, kam ein böses Gerücht auf: „Das Zauberweib ist schuld daran.“ Und bald waren sie alle, auch die, die von ihr gesund geworden waren einig: „Sie hat die Seuche ins Dorf gebracht.“ Andere wieder waren überzeugt, dass die Krankheit nur die Strafe des Himmels dafür sei, dass sie dieses Zauberweib so lange in ihrer Mitte geduldet hatten.

Als die Leute sahen, dass Barbara der Seuche überlebte, rotteten sie sich zusammen.  In einem Punkt waren sie einig: „Sie muss es büßen“.

So zogen sie zu dem Haus draußen vor dem Dorf und setzten ihr Haus in Brand. Als die Barbara die Tür durch das Feuer versperrt sah, lief sie zu einem Fenster und schrie gellend um Hilfe.

Die Brandstifter aber lachten nur über die Hilflosigkeit der mächtigen Hexe, und die Gaffer, die vom Feuer angelockt worden waren, standen stumm da, teils betreten, teils schadenfroh und trieben sie aus dem Dorf.

Wenigen Menschen in ist eines Tages, oberhalb des Roßbergs, eine ärmliche Frau erschienen. Sie sagten es sei eine Hexe, weil selbst die Tiere des Waldes zu ihr kamen, wenn sie krank oder verletzt waren.

Die Brandstifter sind alle der Reihe nach an dem Fieber erkrankt und jämmerlich zugrunde gegangen.